Liebe Blogleserin, Lieber Blogleser,

Letzte Woche haben wir das Thema Vollautomatik und Teilautomatik besprochen, und warum man nicht alle Entscheidungen der Kamera überlassen sollte. Die Teilautomatik-Modi deiner Kamera haben weitere Vorteile. Eines davon ist, dass man selbst entscheidet was man im Fokus haben will.

Eine digitale Spiegelreflexkamera fokussiert grundsätzlich von selbst. Was bis zu einem gewissen Punkt auch Sinn macht, schliesslich hat die Kamera ja auch genug Geld gekostet. Da sollte sie schon das eine oder andere können, oder?

Allerdings wurde noch keine Kamera erfunden, die Gedanken lesen kann. Sie weiss also nicht was du auf dem Foto fokussieren willst. Sie wird als Grundregel immer das fokussieren, was ihr am nächsten liegt. Wenn man z.B. ein Gesicht von sehr nah fotografiert, wird die Kamera die Nase fokussieren und nicht die Augen.

Schauen wir mal ein Beispiel vom berühmten deutschen Starfotografen Martin Schoeller. Martin war jahrelang Assistent von Annie Leibovitzund hat mehrere Preise für seine Fotografiekunst gewonnen. (Im 2013 erhielt er einen Preis für das Foto von Michael Douglas als Liberace – das müsst ihr sehen!). Jedenfalls wollen wir ja nur von den besten lernen, deshalb bringe ich jetzt sein Porträt von George Clooney (seufz!) als Beispiel:

Bildschirmfoto 2015-02-07 um 17.47.41

Seht ihr wie beim lieben George das Gesicht schön im Fokus ist? Vorallem die Augen. Es ist, als würde uns George direkt anschauen. Achtet mal auf seine Ohren, sein Hals, und seine Schultern. Ist alles verschwommen gell? Und was Martin Schoeller kann, das können wir auch (ähem).

Ihr nehmt jetzt eure (DSLR-) Kamera und (im Falle einer Canon) ist der Knopf für die Fokussierungspunkte hier:

Bildschirmfoto 2015-02-07 um 17.34.16

Wenn man auf diesen Knopf drückt und durch den Viewfinder (Sucher) schaut, sieht man die Fokussierungspunkte:

Bildschirmfoto 2015-02-07 um 18.09.34

Je nach dem welches Kameramodell man hat, gibt es mehr oder weniger Punkte zum Fokussieren. Der rote Punkt ist dort, wo gerade der Fokus ist. Um ihn zu ändern, drückt man am Dreher herum:

Bildschirmfoto 2015-02-07 um 18.11.22 copy

Auf folgendem Beispiel siehst Du wie ich zuerst die Love-Buchstaben fokussiert habe, das Bild dahinter ist ganz verschwommen. Auf dem zweiten Bild habe ich hingegen das Bild fokussiert, und das Love erscheint jetzt unscharf. Schau mal:

_MG_2819

_MG_2817

Hausaufgabe:

Wähle ein Objekt zu Hause (ein Schuh, ein Legomännchen, eine Pflanze) und stelle dieses Objekt vor einem anderen. Probiere jetzt ein Foto zu machen in dem das hintere Objekt fokussiert ist.

In der Fotografie geht vieles einfach übers Üben. Ich lerne es am besten wenn ich es ein paar Mal selbst ausprobiere und sehe was die verschiedenen Einstellungen können. Aber falls Du Fragen hast melde dich einfach hier und ich versuche zu helfen.

 

2 comments on “{Die Fotoschule} Richtig fokussieren”

  1. Hallo Karin,

    dieser Post hilft mir gerade sehr, da ich erst in der letzten Woche die kleine Nichte (10 Wochen alt) fotografiert habe und mit dem Ergebnis nur teilweise glücklich bin. Sie lag auf einem Stillkissen mit weißer Decke, das war schon mal ein guter Anfang, doch meistens ist der Hintergrund noch zu dominant und deutlich zu sehen, obwohl ich sie später vor einer weißen Heizung/Wand fotografiert habe. Werde deinen Tipp gleich mal ausprobieren und beim nächsten Shooting mit ihr dann hoffentlich bessere Ergebnisse erzielen. Hatte gedacht, dass es nur mit der Tiefenschärfe (Blendeneinstellung) zu erreichen wäre.

    Mach weiter mit deiner Reihe ich bin schon ein Fan 🙂

    Viele Grüße, Silke

    • Hallo Silke, Babys sind so süss und wenn sie so klein sind, bewegen sie sich ja noch nicht so, da kann man sich genug Zeit nehmen um verschiedene Einstellungen auszuprobieren. Freut mich dass dir diese Serie gefällt. Ich werde auf jeden Fall weiter machen! 🙂

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