Liebe Blogleserin, lieber Blogleser,

Mit der Technik ist es wie mit dem Zahnarzt oder Putzen. Es ist ein Mittel zum Zweck. Ein nötiges Übel um das gewünschte Resultat zu erzielen. Zumindest bei mir. Auf meinem Blog schreibe ich viel über Fotografie und wie man bessere Fotos machen kann, auch wenn man kein „richtiger“ Fotograf ist. Aber wer ist das schon?

Als ich erst kürzlich mit einer Freundin telefoniert habe, die auch Fotografin ist, sagte sie etwas, dass mir seither im Kopf herumschwirrt. Sie sagte „Du kommst nicht um die Technik herum wenn es um Fotografie geht. Auch wenn die Fotografie primär Inspiration, Gefühle, oder Kunst vermittelt, Technik ist immer der Grundstein“. Und irgendwie hat sie Recht. Obwohl ich Technik nicht mag, ist es ein grundlegender Teil in der Fotografie und ich kann es nicht einfach wegdrücken.

Also habe ich mich entschieden über Technik zu schreiben. Das wird hier auf diesem Blog nicht sehr oft der Fall sein. Aber ich werde es so verständlich und einfach erklären, wie ich es selber gerne gehabt hätte als ich mit der Fotografie begann. Es wird also keine Tortur, ich verspreche es.

(Wenn Du keine DSLR/Spiegelreflex-Kamera hast dann kannst Du der erste Teil bis zum ISO überspringen).

Das Wichtigste worum es bei der Fotografie geht ist das Licht. Das Licht kommt in Dein Objektiv, geht durch die Blende, und dann durch den Verschluss. Zuletzt trifft das Licht den Sensor (früher Film). So entsteht ein Foto, und es sieht in etwa so aus:

Technik

Die Blende ist wie ein Fenster mit Vorhang. Du kannst es so einstellen dass es mehr oder weniger Licht durchlässt.

Die Verschlusszeit ist wie ein Tür, die Du schnell oder langsam schliessen kannst.

Der Sensor oder Film ist wie ein Korb der das Licht einfängt, das durch Blende und Verschlusszeit durchkam, um es in ein Foto zu verwandeln.

Wenn Du also eine DSLR / Spiegelreflex Kamera gekauft hast, kannst Du sie selbstverständlich auch auf Total-Automatik einstellen, und dann geschieht das alles von selbst. Du musst nicht nachdenken. Aber dafür braucht man nicht so viel Geld auszugeben, denn das kann jede Digitalkamera. Wenn man also eine DSLR gekauft hat, macht es Sinn die Kontrolle zu übernehmen und wenigstens einen Teil davon selber einzustellen.

BLENDE

Wie schon obern erwähnt ist die Blende das Fenster mit dem Vorhang. Erinnerst Du dich? Die Öffnung der Blende (auf Englisch: f-stop) wird als Zahl definiert. Und obwohl das kompliziert tönt, musst Du dir eigentlich nur folgendes merken: Je grösser die Blendenzahl, desto mehr Details vom Hintergrund sind zu erkennen.  Je kleiner die Blendenzahl, desto verschwommener der Hintergrund auf dem Foto. Hier ein Beispiel mit zwei ähnlichen Fotos.

Das erste Bild wurde mit der Blende auf 14 gemacht. Die Äste im Hintergrund sind noch zu erkennen:

IMG_0345 640x480

 

Das nächste Foto wurde mit der Blende auf 5.6 gemacht. Die Äste im Hintergrund sind sehr verschwommen:

IMG_0344_640X480

 

Du kannst also jederzeit die Blende selbst kontrollieren indem du deine Kamera auf Zeitautomatik setzt (auf Englisch: Aperture Priority Mode). Du kontrollierst die Blende und die Kamera regelt die Verschlusszeit und den Rest selbst.

Wenn Du also das nächste Mal ein Foto machen willst, überlege zuerst ob Du nur einen Teil des Fotos scharf haben möchtest und den Hintergrund unscharf (dann muss die Blendenzahl tief sein). Oder wenn Du alles sehr genau im Detail haben willst (dann muss die Blendenzahl gross sein).

VERSCHLUSSZEIT

Auch Belichtungszeit genannt. Sie ist wie eine Tür die schnell oder langsam schliesst. Was heisst das genau? Es bestimmt wie viel Licht auf den Sensor kommt. Sie wird in Sekunden gemessen, d.h. mit einer langsamen Verschlusszeit wird der Verschluss länger offen sein und schnelle Bewegungen werden auf dem Foto verschwommen sein. Bei einer schnellen Verschlusszeit, werden auch sehr schnelle Bewegungen scharf auf dem Bild erscheinen. Hier ein Beispiel, wo die Verschlusszeit auf 1/800 war:

Fussball Diego

Wenn Du also an ein Sport-Event gehst wie oben, oder den Kindergeburtstag fotografieren willst (wir wissen ja wie schnell sich Kinder bewegen können!), hast Du die Möglichkeit Deine Kamera auf Blendenautomatik setzen (auf English: Shutter Priority Mode), so dass DU die Verschlusszeit kontrollierst und die Kamera dann die Blende und den Rest selber einstellt.

Wie Du siehst, geht es bei der Verschlusszeit geht es immer um Bewegung.

SENSOR

Der Sensor ist was bei den analogen Kameras der Film war. Der Film kann sehr sensibel sein oder weniger sensibel, und dies wird mit dem ISO bemessen. ISO hast Du sicher auch schon mal gehört, denn sogar bei den einfachsten kleinsten Digitalkameras kann man den ISO selbst einstellen. Je höher der ISO, desto sensibler wird der Sensor auf Licht. Es wird mehr Licht auf den Sensor gepackt. Je tiefer der ISO, desto weniger Licht wird zusätzlich auf den Film gepackt.

Wenn Du also in einer sehr dunklen Umgebung bist, musst Du den ISO höher einstellen, was aber leider auch in mehr Körnung auf dem Foto resultiert, so wie im Beispiel hier:

2014-05-07_0001Siehst Du auf dem rechten Bild das Zoom-In wie es Körnungen hat?

Deshalb musst Du den ISO möglichst tief halten, aber genug um das richtige Licht auf den Sensor zu packen. Da kann ich nur sagen: Übung macht den Meister.

SCHLUSSWORT

Und wie war’s? Gar nicht so schlimm, oder? Jetzt wo du schon so vieles über Technik gelernt hast, geht es darum zu üben. Ich muss gestehen, dass ich zwar schon alle Teil-Automatik-Programme gut beherrsche, mich aber noch nicht sicher fühle wenn ich komplett auf Manuell einstelle. Wenn ich ein Foto nicht schnell schiessen muss, sondern mir Zeit nehmen kann, dann nehme ich sie mir auch und überlege über Blende, Verschluss und ISO. Das geht nur nicht so schnell, und wenn ich ein Model vor mir habe möchte ich sie oder ihn nicht warten lassen. Mein Ziel ist es aber eines Tages komplett in MANUAL zu fotografieren.

Andere Themen aus der Serie {Die Fotoschule} die dich interessieren könnten:

Die Perspektive

Komposition

Welche Kamera braucht ein Blogger

Wie man wundervolle Bokeh Bilder macht

 

3 comments on “{Die Fotoschule} Technische Grundlagen Baby-Einfach”

  1. Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Ist ja schon fast wie ein Online-Fotokurs bei dir, ich hole mir gerne solche Tipps! :))

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert