Liebe Blogleserin, Lieber Blogleser,
Als ich klein war konnte ich mich stundenlang, ach was, TAGELANG, in ein Buch vertiefen. Damals gab es weder iPhone noch iPad, und das Internet war nicht so weit verbreitet wie heute. Meine Fernsehzeit war stark reduziert und ich durfte pro Tag nur 30 Minuten schauen, war ich für eine Musikshow nutzte.
Ohne Geschwister oder Freundinnen in der Nähe waren die Wochen-Nachmittage sehr langweilig. Also griff ich jedes Buch was sich auf den Weg stellte und las es. Ich las Momo, Die unendliche Geschichte, Ronja Räubertochter, Das doppelte Lottchen, 20.000 Meilen unter dem Meer, usw. Und wenn ein Buch so richtig gut war, konnte ich auch 10 oder 12 Stunden am Stück lesen, mit einer kleinen Pause zum Mittagessen.
Heutzutage lese ich immer noch sehr gerne, aber ich muss mir die Zeit für das Lesen so richtig erkämpfen. Zwischen Familie, Arbeit, Bloggen und andere Hobbys, bleibt halt wirklich nicht mehr viel Zeit übrig. Doch das Buch das ich euch heute vorstelle, hat es geschafft, dass ich wieder 10 Stunden am Stück las. Weil es so gut geschrieben und so spannend war konnte ich es einfach nicht weglegen.
Das Geheimnis der schwarzen Dame, von Arturo Pérez-Reverte ist ein sehr spannender und genial geschriebener Thriller-Roman. Es geht um das Geheimnis eines flämischen Bildes aus dem Jahr 1471, wo ein Ritter und ein Adliger eine Schachpartie spielen. Im Hintergrund sitzt eine junge Frau ganz in schwarz gekleidet, die gerade in ein Buch vertieft ist.
Julia, die mit der Restauration dieses Bildes beauftragt wird, entdeckt eine versteckte Nachricht im Gemälde: QVIS NECAVIT EQVITEM (Wer tötete den Ritter). Sie versucht, zusammen mit ihren Freunden dieses Geheimnis zu lüften und erfährt, dass die portraitierten Menschen wirklich existierten und dass der Ritter damals ermordet wurde, ohne dass jemals ein Täter gefasst wurde.
Es geschehen weitere Morde in der Gegenwart, die aber mit der Schachpartie auf dem Gemälde in Verbindung stehen. Sie analysieren das Schachspiel und versuchen es so quasi rückwärts zu spielen, um herauszufinden wer den Ritter getötet hat.
Alles in Allem hat mich dieses Buch stark an den DaVinci Code von Dan Brown (auf Deutsch: Sakrileg) erinnert. Ein Geheimnis, viele Symbole, und verborgene Nachrichten die zu entziffern sind. Alles fügt sich wie ein Puzzlespiel zusammen, und ist hinter einem Bild versteckt. Nur, dass Das Geheimnis der Schwarzen Dame schon 10 Jahre vor den berühmten Büchern von Dan Brown erschien.
Natürlich geht es in diesem Buch sehr oft um Schach, aber auch um Kunstgeschichte. Wenn man also kein Interesse für mindestens eines dieser beiden Themen aufbringen kann, ist das Buch vielleicht etwas langweilig. Ich spiele nicht Schach, und kenne nur ganz wenige Grundregeln davon. Hingegen finde ich Kunstgeschichte sehr interessant und das hat das Schwerpunkt „Schach“ für mich doch noch etwas ausgeglichen.
Der Schluss ist total unerwartet und schnell, vielleicht eine Spur zu schnell, aber es lohnt sich allemal dieses Buch zu lesen. Oder hat es jemand von euch schon gelesen? Würde mich sehr Wunder nehmen wie es euch gefallen hat. Verschiedene Meinungen zu einem Buch sind ja immer interessant.
„Nun, Watson“, sagte Holmes, „ist es nicht merkwürdig: Manchmal muss man die Zukunft kennen, bevor man die Vergangenheit erfassen kann.“ R. Smullyan
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